Alle Jahre wieder. Man wird schon Mitte bis Ende November überhäuft mit Listen über Listen und jedes Jahr scheint das musikalische Jahr für viele immer früher vorbei zu sein. Jeder will aber seinen Senf dazu tun und die Leserschaft nicht ausschließlich überfordern sondern seine Meinung wiedergeben. Ich auch.
Es macht nunmal einen Unterschied, ob ein großes „Unternehmen“ (wie beispielsweise Pitchfork oder Stereogum…) eine Best Of-Liste veröffentlicht oder ein kleiner, sehr kleiner oder mittelgroßer Blog seine persönliche Meinung kund tut.
Herausgekommen ist hier nun die Auflistung der Musik, die mir am meisten bedeutet hat
in den vergangenen zwölf Monaten.
Immer wieder frage ich mich, ob nicht das eine oder andere Album einen besseren Platz verdient hat oder durch eine momentane Stimmung zu weit nach hinten gerutscht ist.
Ja, das ist sicher der Fall.
Ein paar Alben werden in dieser Liste sicher vermisst, The Swans etwa wegen Unbewertbarkeit, desgleichen bei der von mir mit vielen Fragezeichen versehenen Lana Del Rey, dann etwa das Chromatics-Album und Gravenhurst, Amanda Mair, This Love Is Deadly vom Jahresbeginn, mmpsuf, die Mountain Goats oder oder.. oder Those Darlins, oder A Sky Jet Black, Lambchop…
Und und. Ich habe deren Musik gehört, sie eine Zeitlang gut gefunden und.. dabei blieb es dann.
In diesem Jahr habe ich meine Abrechnung auf 50 (ok, 51..) Plätze begrenzt. Und gleich ganz aus der Wertung gelassen habe ich meine Enttäuschungen des Jahres: Shearwater, The Shins, The Choir Of Young Believers, Julia Holter, Grimes, Chairlift..
Entsprechend ist das hier eine sehr persönliche Auswahl von Musik und vielleicht ist für die Eine oder den Anderen von Euch eine Entdeckung oder etwas Überhörtes dabei.
guteshoerenistwichtig.
Somit ist alles gut.
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MEIN ALBUM DES JAHRES 2012
1. THE TWILIGHT SAD – No One Can Ever Know
Sie sind sympathisch. Sie haben mit No One Can Ever Know ein mehr als faszinierendes Album veröffentlicht. Jeder Ton trifft. Sie bringen das Blut in Bewegung. Jedes Wort intensiv, dringt in Dich und lässt Dich nicht mehr los. Beeindruckende Live-Shows, in denen sie sich verausgaben und die Fans elektrisieren. Enthusiasmus pur. Sie haben einen Sänger mit Charisma und einer einzigartigen Stimme. Ein ganz großes Ding, das funktioniert. In jeder Stimmung. Energie und atemberaubende Spannung, in lauten, aber auch leisen Momenten. Sie lassen ihre Musik leben.
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2. LOST IN THE TREES – A Church That Fits Our Needs
Wunderbare Klänge, orchestergleich, wie eine einzige Erzählung, luftig, intensiv, fliessend.
Unbeschreiblich und nicht in Worte zu fassen.
Hymnengleich, dicht, intim. Eng. Nah. So schön. Genug gesagt.
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3. CRYSTAL CASTLES – (III)
Kein anders Album hat mich beim ersten Hören im vergangenen Jahr mehr begeistert als dieses. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Ton. Es ist ein bissiges Ding, ein zupackendes, ein schrill-schräges Stück Musik, bestimmt nicht der ganz großen Masse zugetan sondern eher den aufgeschlossenen wilden Menschen, deren Hörgewohnheiten ab und an mal vom Gewohnheitsbrei abschweifen. Elektronisch, verzerrt, verhallt, verhuscht und beschwörend.
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Er schafft es, ganz viele große Emotionen und Gefühl zu zaubern. Herzzerreissende Streicher. Wunderbare Pianopassagen. Ein großes Hach.
Ein schönes Dankeschön von EINAR STRAY (Photo: Øyvind Rones), hier während der Aufnahmen zum Album.
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5. MEURSAULT – Something For The Weakened
Hier gibt es so viele grandiose Einzelheiten zu entdecken, dass ein einfaches (hin-)Hören zu wenig ist.
Große Melodien und wunderbarer Enthusiasmus für die eigene Musik. Toll.
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6. TRUST -Trst
Elektronisch, düster angehaucht mit Melodien, die mich irgendwie an früher erinnern. Sehr cool.
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7. JENS LEKMAN – I Know What Love Isn’t
Romantik. Schmerz. Feine Arrangements. Er ist wieder da.
Ironie und Einsamkeit. Wie immer und wie durch niemand anderen in dieser Art erreicht.
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8. JAMES LEVY & THE RED ROSE – Pray To Be Free
Das macht einfach Spaß. Einnehmende Stimmen, grandioses Duett.
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9. I LIKE TRAINS – The Shallows
Elektronisch unterlegte Dunkelheit mit Sinn für Wort und Melodie. Die bedrohliche Düsternis ist einer entrückten Freiheit gewichen. Faszinierendes, ausdrucksstarkes Album.
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10. STRAY DOGG – Fire’s Never Wrong
Dukat Stray sagt Danke für die Platzierung:
„I am so happy that you put us on the list! Thank you!!!“
– ich sage Danke für dieses Album: Eine Entdeckung. Ganz großes Gefühl mit der Ballade des Jahres.
Gratulation für dieses Werk. Wunderbar.
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11. RANGLEKLODS – Beekeeper
Grandioses genreübergreifendes Elektroherz. Klopft. Hämmert. Pulsiert. Ganz stark.
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12. PERFUME GENIUS – Put Your Back N2 It
Die Vertonung von Nähe und Gefühl.
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13. THE XX – Coexist
Kühle Hymnen, zartes Spiel.
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14. RAVENS & CHIMES – Holiday Life
Als ich das hier zum ersten Mal hörte, war ich sofort verliebt in die Platte.
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15. EXITMUSIC – Passage
Was für eine Stimme. Eindringlich und intensiv.
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Manche Klängen zaubern Gänsehaut. Hier gelingt es.
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17. LONE WOLF – The Lovers
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18. MAXIMILIAN HECKER – Mirage Of Bliss
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19. LADYLIKE LILY – Get Your Soul Washed
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20. GUDRUN GUT – Wildlife
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21. THE OYSTER MURDERS – Winter Of The Electric Sun
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22. NEIL HALSTEAD – The Palindrome Hunches
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23. AMERICAN WOLF – The Tales Of Makaneka
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24. HIVA OA – An Awkward Hello, Handshake, Kiss
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25. BEARS – Greater Lakes
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26. SOKO – I Thought I Was An Alien
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27. ALLAH-LAS
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28. CATS ON FIRE – All Blackshirts To Me
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29. SEAPONY – Falling
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30. PORCELAIN RAFT – Strange Weekend
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31. DIGNAN PORCH – Nothing Bad Will Ever Happen
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32. DEAD CAN DANCE – Anastasis
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34. WYMOND MILES – Under The Pale Moon
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35. BREATHLESS – Green To Blue
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36. TINDERSTICKS – The Something Rain
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37. BAT FOR LASHES – The Haunted Man
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38. THE LAST NAMES – Wilderness
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39. LES YEUX SANS VISAGE – Tomorrow Is A Million Years
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40. DEAR TIME’S WASTE – Some Kind Of Eden
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41. HOLIDAY CROWD – Over The Bluffs
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42. RADICAL FACE – The Family Tree: The Roots
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43. EFTERKLANG – Pyramida
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44. AND ALSO THE TREES – The Hunter Not The Hunted
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45. SCHOOL OF SEVEN BELLS – Ghostory
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46. SLUG GUTS – Play’in Time With The Deadbeat
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48. PHILLIP BOA & THE VOODOOCLUB – Loyalty
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50. THE PURGATORY PLAYERS – Deserts
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51. THE ROSIE TAYLOR PROJECT – Twin Beds
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werde ich machen. es gibt, wie an jedem jahresbeginn, noch viel nachzuhören. ich entdecke ja alleine in meiner sammlung platten/cds, die doch mehr potenzial gehabt hätten. nicht top 10 niveau, aber zumindest eine würdige erwähnung. anyway. dir auch ein gutes 2013 und auf viele spannende blogeinträge…
Ich bin gespannt, vielleicht kannst Du ja nochmal irgendwann eine kurze Rückmeldung geben, falls Du etwas interssantes entdeckt hast.. = )
Alles Gute für 2013 & viele Grüße!
Danke.. Es ist immer wieder interessant, am Ende eines Musikjahres vor einem Berg von musikalischen Begleitern zu stehen, die es gilt, irgendwie zu verorten. Hat Spaß gemacht und liefert vielleicht ja auch noch die ein oder andere Anregung.
An HOWTH (ein wunderbares Werk..) habe ich mich letztes Jahr nicht gewagt, ich hatte schon eine Rezension vorbereitet, aber ich hätte es nie so gut umschreiben können, wie Du das im Klienicum getan hast..
Viele Grüße und alles Gute für 2013!
schöne, sehr interessante liste. da gibts doch noch die eine oder andere platte die ich wohl noch hören werde.
schöne auflistung.
um die man sich als solches nicht so viele gedanken machen muss. sie ist spiegelbild dessen, was du im vergangenen jahr gern gehört hast. das ist gut und nicht mehr oder weniger. im vergleich taumeln alle listen dann. bei mir zum beispiel, weil ich vieles aus anderen top 50, 100 oder was auch immer, gar nicht gehört habe. die vielfalt ist so groß, dass man sich selbst grenzen setzen muss. es bleibt unterm strich immer limitiert. das ist aber auch das interessante. und bei dir ist erkennbar, dass das, was du über das jahr gehört hast, auch eingang in eine entsprechende best of liste erfährt. das passt.