(photo & allrights: WHITE HINTERLAND / Derrick Belcham/ requiem-media)
Babygeschrei und Getrappel in der Wohnung über uns (muss man beim ‚hinter dem krabbelnden Kleinkind herrennen‘ Pumps tragen, die auf schlecht schallgedämmten Parkettboden aber auch sowas von ordentlich Klacker-Klacker-Lärm machen?), Regen vor den Fenstern,
WHITE HINTERLAND
läuft auf dem Rechner und ich frage mich, was von diesen aufgezählten Dingen nervt nun am meisten?
Wir hören: Nennt es, wie Ihr wollt.
Seien es espressiv unterlegte, sich aufdrängende Gesangsparts (wie gleich als Einleitung, wo uns Casey Dienel mit sich allein lässt oder im Titeltrack Baby, irgendwo am Ende) ihrer auf Ausdruck angelegten Stimme, experimentelle elektronisch schwirbelnde. zum Tanz anregende Chorphrasen, dröhnend wabernd schwirrende Mysterien, anspruchsvolle Acapella-Stückchen, die mit bluesigem Bläsern und einem entsprechenden Timbre unterlegt wurden, Pianopop und jazziger Gospel – es ist ein wenig von allem und von vielem ein wenig und wirkt daher nicht konsistent, wie eine Suche. Und diese Vielfältigkeit, in der natürlich auch Vergleiche zu Kate Bush, St. Vincent oder Tori Amos nicht fehlen dürfen, macht es schwierig, eine klare Linie zur Orientierung zu entdecken.
Überall quillt Energie und der Wille der Musikerin und Produzentin Dienel aus
Baby
hervor, doch auf ganz eigenartige Weise bleibt es ein kleiner Lufthauch, der zwar berührt aber ganz schnell vorüber ist
und in Vergessenheit gerät.
Ich vermisse etwas mehr durchgehende Eingängigkeit (Ring The Bell) und eine klare Erkennbarkeit, wohin es mit dieser Musik gehen soll.
Was nutzt ein Kompass, wenn man auf einem fetten Magneten sitzt?
Wait Until Dark
Dry Mind
Ring the Bell
David
Baby
White Noise
Metronome
No Devotion
Sickle No Sword
Live With You
° ° °
66/100