(photo & allrights THE AMAZING / inhousepress)
Macht mal die Augen zu, wenn Ihr Euch
Picture You
der schwedischen
THE AMAZING
anhört.
Es hört, ja fühlt sich an wie ein Entkommen aus den winterlichen Temperaturen, ein Davongleiten aus (nicht auf) matschigem Untergrund, weg vom Schnee, in eine lichtdurchflutete Landschaft, gefüllt mit frühlingshaften Sonnenstrahlen, lichtdurchzogen und erfüllt vom Zwitschern der erwachenden Natur.
Pop-Psychedelic-Folk-Songs mit einschleichenden Ohrwürmchen, mit Uh-Huh-Huh und Hey Tonight und mehrstimmigen Refrains und gut gelaunt scheinenden Musikern.
Christoffer Gunrup, Reine Fiske, Fredrik Swahn, Alexis Benson und Moussa Fadera bilden das aktuelle Gerüst der Band bei den Aufnahmen zu dieser Scheibe, die Basics wurden innerhalb drei sehr intensiver Tage im Studio eingespielt bevor der Gesang mitsamt den Overdubs hinzugefügt wurden und die
Melange dieses wirbelnde Ganze ergab.
Diese Schweden, die es wie viele Künstler aus dem Land im Norden verstehen, eingängige Popmusik zu zelebrieren bilden damit die Spitze eines nicht schmelzenden Eisbergs, der uns immer wieder
überraschend frisch und inspiriert klingende hierzulande bislang übersehene Bands zutage fördert.
Das Herzstück der Platte, das etwa zehnminütige Titelstück treibt vor sich hin, bricht im Mittelteil, verstummt, um sehnsuchtsvoll jauchzend wieder Fahrt aufzunehmen, treibende Drums, ein kreisendes Gitarrenstück im Herzen, ein ausgelassener Song ohne Möglichkeit zur Flucht.
It’s all about playing music and hanging out, recording songs and getting the songs into this thing we do, that we never speak about.
Madrugada, britischer Gitarrenkram, softe My Bloody Valentine oder Ride könnten mögliche Assoziationspunkte sein, ein schwebendes Album, immer wieder eine Überraschung nach der anderen auspackend.
Saxophoneinlagen oder überlappende Gitarren, sphärisch chaotische Synthies, schräge Gitarren, einfach mal hineingerotzt wie kurz in Fryshusfunk, das ausuferndste Stück der Platte.
Es gibt alles davon und driftet sehr in Richtung Psychedelic ab ohne aber in nervtötendes Gewirbel zu münden.
Schon im folgenden Song geht es wieder geordneter zu, die Fleet Foxes winken kurz über den Gartenzaun, wollen aber bei der Sommerparty gar nicht weiter stören.
Ein Album wie eine Landschaft und das Wetter.
Mal wild, mal zahm, mal chaotisch und fast nie so, wie man es erwartet.
Broken
Picture You
Circles
Safe Island
To Keep It Going
Fryshusfunk
Tell Them You Can’t Leave
The Headless Boy
Captured Light
Winter Dress
° ° °
72/100