(photo & allrights: AND ALSO THE TREES / Richard Dumas)
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Meine alten Lieblingskreuzfahrer und Seefahrtsromantiker.
Das Meer und der Nebel, die Dunkelheit und die Musik von
AND ALSO THE TREES
sind unzertrennlich miteinander verbunden.
Bereits im Frühjahr dieses Jahres erschien ihr neues Album
Born Into The Waves
welches sich nahtlos an alte Klassiker anschließt und vergessen lässt, dass man zwischendurch sogar befürchten musste, von den alten Haudegen gar nie nicht mehr etwas neues zu hören.
Alle guten Dinge sind Dreizehn.
Oder anders gesagt, auch das 13. Studioalbum der Briten ist ein außerordentliches Stück Musik geworden.
Die Veröffentlichungspolitik der Band dieses Album betreffend konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, so erschien zunächst eine schwer erhältliche Vinyl-Variante, bei Bezug über das Bandlabel kamen leider unschön hohe Portokosten zum Preis des Produkts hinzu. In Zeiten elektronischer Medien und dem ständigen Unterwegs- und Auf-Achse-Seins stellte sich zudem die Frage, aus welchem Grund der Vinylausgabe kein Download beigefügt wurde.
Die CD erschien ein wenig später, mittlerweile kann man sich über die üblichen Bezugsquellen die Songs nun auch im mp3-Format zuzulegen.
Die neue Platte ist, wenn nicht ein Meilenstein, so doch ein sich in die Reihe der grandiosen Frühwerke der Band (The Millpond Years, Farewell To The Shade, Green Is The Sea) einreihendes wunderbares Werk gefüllt mit verträumten Schemen und unter die Haut gehenden romantischen Klängen, die sowohl alte Fans als sicher auch Neuentdecker der aus Inkberrow / Worcestershire stammenden britischen Romantik-Wave-Musiker begeistern können.
Sie klingen aufgeräumter, überschaubarer, weniger minimalistisch, klarere und weniger vereinsamt düster. Sie schaffen stille und unheilvolle Melodien, die ebenso ergreifend wie nahegehend sind.
Hawksmoor And The Savage bietet ein erstes Beispiel, treibt dahin, bricht aus, zieht uns mit einem stets atmendem Bassspiel in seinen Bann.
Spindelnd und traurig, doch fast schwebend leicht dann die Winter Sea, ein langsam umherschleichendes Epos.
Seasons And Storms kommt dann mit Adam Sherry (A Dead Forest Exit) als Gastsänger schmeichelnd zu unserer im Licht der untergehenden Sonne geöffneten Kajütentür hineinspaziert während Schwärme von Mücken ihren unaufhaltsamen Tanz fortsetzen.
Auch die neuen Songs, deren Entstehung beeinflusst wurde von Reisen der Band in ihnen bislang unbekannte Länder (Rumänien, Litauen..) werden bestimmt und zusammengehalten von den wie gewohnt zwischen Erzählen und Singen gehaltenen Vocals von Simon Huw Jones.
Mitunter gesellen sich zum insgesamt diesmal eher positiven (Wohl-)Klangbild eine Klarinette oder ein Xylophon, die sich wunderbar einfügen und dieses Werk nach mehr als 35 Jahren Bandgeschichte zu einem besonderen machen.
Großartig, wie eh und je.
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AND ALSO THE TREES – Born Into The Waves
(3/2016)
96/100
Your Guess
Hawskmoor And The Savage
Winter Sea
Seasons And The Storms
The Sleepers
Bridges
The Bells Of St. Christopher’s
Naito – Shinjuku
Boden
The Skeins Of Love
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