(photo & allrights: HIDEOUS TOWNS)
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Meine Lieben, meine Güte. Es ist doch immer und immer wieder neu ein ganz besonderer Moment, wenn einem ein Song über den Weg läuft, der einen schlichtweg umhaut.
Wenn dann dazu auch noch eine ganzes Album kommt, welches das Zeug hat, ganz vorn in der persönlichen Hitliste zu landen, grandios.
Man fragt sich immer wieder, wie oft so etws passiert.
Und es ist jedes Mal überraschend und so ein erhebendes Gefühl, so ein, ich schreie es hinaus und fühle mich groß, groß und großartig und freue mich-Gefühl.
HIDEOUS TOWNS
sind eine junge, sympathische Melbourner Band, die mir gerade vor ein paar Tagen mal wieder einen solchen Moment bescherte.
Alana West, Ashley Stirling, Chris MacLean und Ryan DeCoite bieten ein Sammelsurium aus verschiedenen Stilen, verbinden cure-eske Klänge, hintergründige Vocals mit Lyrics die auch vor politischen Statements nicht Halt machen.
Ähnlichkeiten zu meinen Lieblingen Desperate Journalist kommen hoch, ich bin beglückt.
Alana West kämpft sich in vorderster Linie durch ein Mischmasch aus einer Vielzahl von Gefühlen, reisst ein ums andere Mal die Zügel hoch und schafft verschiedenste Stimmungen, wirkt verletzbar im einen, tough und unnahbar im nächsten Moment.
Die Band vermittelt ein Gefühl von Echtheit und Ehrlichkeit, geprägt von Freude am Spiel und ihrem unbedingten Mitteilungsbedürfnis.
Gerade sind es die sonnendurchfluteten Vorstädte in die wir entführt werden, anschließend kommen nostalgische Erinnerungen nicht zu kurz, Erinnerungen an Liebe und Verlangen (Fantasy) und ein herzerweichendes Schlußstück, dass als herausragender Track einen krönenden Abschluss präsentiert (Natural Expression).
Die Gitrarrenarbeit von Chris Mac Lean beschert ein ums andere Mal Shoegaze und Dreampopmomente, die gern und immer wieder ins pschedelisch angehauchte Fahrwasser abdriften, während Alana sich zurückhält oder alles aus ihr herausbricht und sie sich einfach und vom eigenen Drive und Sound beflügelt gehen lässt.
Zwischen Nebel und glasklarem, mitunter eisig unterkühltem Klang sorgen die Vier für einen markanten Sound, der einen eintauchen lässt und mit
Disquiet Living
ein äußerst unterhaltsames Werk zum Ende des Jahres präsentiert.
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HIDEOUS TOWNS – Disquiet Living
The Lost & Lonesome Recording Company (11/2016)
94/100
Don’t Forget
Lion
Jacque-Louis David
Waratah
Glass Curtain
Don’t Look Up
Coincidents
Value
Fantasy
Wake Us
Natural Expression
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