(photo & allrights: LIZA ANNE / Brett Warren)
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Was sich vom Namen her eine kleine neue Popballerina annimmt wird irritiert sein und diesen ersten Eindruck nicht bestätigt sehen.
Gar nicht mäuschenhaft beschert uns
LIZA ANNE
mit enormem Potential energisch zupackende Songs zwischen Indie-Rock und Liedermacherinnenpop mit emotionalem und textlichem Anspruch und Tiefgang.
Mit knapp 23 Jahren kam ihr neues, drittes Album Anfang März auf den Markt und auf diesem werden Probleme gewälzt und ausgebreitet, das sich einem schon ab und an eine Faust in die Magengrube bohren – so man denn an jener Aufarbeitung interessiert ist.
Auch musikalisch ist die junge Dame inzwischen ein gutes Stückchen entfernt vom Klang ihrer ersten Tage, hier rockt und scheppert es zu gitarrenorientierten Songs, die auf der einen Seite zwar ausgesprochen gut unterhalten, andererseits aber auch nicht davor zurückscheuen, ernste Themen anzusprechen und aus persönlicher Sicht zu verarbeiten.
So ist es fast ein wenig gruselig, wenn in synthieuntermalter großer Melodieschleife wie in Panic Attack von ihren Erlebnissen mit den unbekannten und ungeliebten inneren Schreckgespenstern berichtet und in einem wunderbaren Auf- und Abschwellen der Melodie unser Herz ergreift.
Songs, in denen sich
LIZA ANNE
mit sich selbst auseinandersetzt, Probleme wälzt, Möglichkeiten auflistet, auslotet, bearbeitet – und in kleinen feinen Popschmerzgeschichten über uns ausgiesst.
Wie wir damit zurecht kommen, ist uns selbst überlassen. In jedem Fall aber sollten wir der Künstlerein aus Nashville ein wenig unserer Zeit gönnen um in ihre anrührend herzschmerzigen Songs einzutauchen und das ein oder andere für uns mitzunehmen.
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82/100
LIZA ANNE – Fine But Dying
9.3.2018
Paranoia
Small Talks
Panic Attack
Socks
Closest To Me
Turn For The Worse
Kid Gloves
Control
Get By
I Love You But I Need Another Year
I’m Tired, You’re Lonely
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