Begleite mich, es wird langsam dunkel: EVI VINE – Black Light White Dark (review)

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Heavenly Voices.
Zu Hochzeiten des gruftigen Wave-Pops gab es einige Veröffentlichungen, auf denen sich himmlische Stimmen mit dem schwarzen Licht der Kerzen mischten und die Engelsstimmen sich in den Himmel erhoben.
Rüschenhemden galten als schick wenngleich etwas abgedreht und die blassgesichtigen Schwarzkittel als psychisch labil und unter Umständen gefährlich.

Diese neue Veröffentlichung hätte damals sehr gut in die Veröffentlichungsstrategie gepasst und sicher hätte

EVI VINE

den ein oder anderen Fan aus der Szene für sich gewinnen können.

Ansonsten können wir getrost Emma Ruth Rundle-Fans und Konsorten einmal zum Zuhören auffordern, es wird eine Entdeckung werden.

Mit wie Flammen brennenden Gitarren, schleifend, verlangsamt, ein Gestrüpp voller Irrwege, in die der geneigte Hörer sich gern begibt, dazu immer wieder wilde Ausbrüche und Tempowechsel, ein Leid in der Stimme, eine Anklage. Ein Bass, der böse Geister schon im Ansatz auf Abstand hält (Sabbath), ein Blechdosenklang zum darin suhlen und winden, so schnell wird sich kein Ausweg auftun.

Musik, die sich mit Einbruch der Dunkelheit ausbreitet wie eine ansteckende Krankheit, was im ersten Eindruck vielleicht eher unscheinbar wirkt, wartet mit jedem erneuten Zusammentreffen mit neuen Entdeckungen auf.

My Only Son ist eine derart intensive Zelebrierung, dass man reglos dasitzt und es einfach geschehen lässt. Ein mit Sehnsucht gefülltes Stück Einsamkeit, tief unten, versunken bis auf den Grund einer Unterwasserwelt, die von glühenden Wesen bevölkert wird, dessen Existenz sich erst langsam offenbart. Ein dahingehauchtes Klavier, Klänge aus einer Anderswelt. Düster malende Streicher komplettieren den Song und machen Angst und Verlust spürbar.

So schafft die Londonerin

EVI VINE

(mit ihren teils illustren Mitstreitern, Cure‘s Simon Gallup hat u.a. einige Bass-Sequenzen beigetragen, Peter Yates (Fields Of The Nephilim) eine abgründige Anderswelt mit magischen Formeln, beschreiben apokalyptische Zustände wie auch die einfache Sehnsucht nach nie Vergessenen und lassen uns zurück in ihrer Form des Post-Dark-Wave.
Verdammt und Danke.

° ° °

91/100

EVI VINEBlack Light White Dark
Solemn Wave Records, 22.2.2019

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I Am The Waves
Afterlight
Sabbath
My Only Son
We Are Made Of Stars
Sad Song No. 9

// in english:

Come with me it’s getting dark slowly

Heavenly Voices.
At their best time of gothic wave pop there were some releases called Heavenly Voices mixed with the black light of the candles and the angelic voices rose into the sky.
Frilly shirts were considered chic though a bit wacky and the pale-faced black coats Gothics were psychologically unstable and possibly dangerous.

This new release would have fitted very well into the release strategy at that time and certainly would have been

EVI VINE

that a fan or two from the scene can win over.

Otherwise, we can confidently invite Emma Ruth Rundle fans and friends to listen, it will be a discovery.

With guitars burning like flames, dragging, slowing down, a thicket full of aberrations, into which the inclined listener likes to go, in addition again and again wild outbursts and tempo changes, a suffering in the voice, an accusation. A bass that keeps evil spirits at bay right from the start (Sabbath), a tin can sound to wallow in, no way out will open that fast.

Music that spreads like an infectious disease with the onset of darkness, which at first glance may seem rather inconspicuous, comes up with new discoveries with every new encounter.

My Only Son is such an intense celebration that you sit motionless and just let it happen. A piece of loneliness filled with longing, deep down, sunk to the bottom of an underwater world populated by glowing beings whose existence is only slowly revealed. A breathed piano, sounds from another world. Darkly painting strings complete the song and make fear and loss perceptible.

Thus the Londoness

EVI VINE

creates (with her partly illustrious comrades-in-arms, Cure’s Simon Gallup contributed some bass sequences, Peter Yates (Fields Of The Nephilim is doin the guitar) an unfathomable other world with magical formulas, describe apocalyptic states as well as the simple longing for the never forgotten and leave us behind in their form of the post dark wave.
Damn and thank you.

 

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