Klangfeder: JOE GIDEON – Armagideon (review)

 

joegideonba

Wortspielvariationen 2020, die erste.

JOE GIDEON

kommt mit seinem neuen Album und seiner seltsamen Mischung aus vielerlei Zutaten, animierend, animalischem Sprechgesang zu improvisiert betörenden Hintergrundgeräuschen und Melodien von tief unten und fasziniert mit einer verstörenden atmosphärischen Reise durch seinen
Armagideon
-Dschungel. Er klingt seltsam krautig, verstört und strange, er verschwurbelt alles zu einem klanglichen Vollzeitjob in dem man keine Ruhe findet und stets bemüht ist, nichts zuu verpassen, beschäftigt einen unaufhaltsam mit einem Meer aus Klängen, Tönen und mysteriösen Melodien, die sich um seine Worte ranken und daran festhalten, ähnlich einer Efeu- oder Weinpflanze am Zaun des Gartens. Dabei zerren gezupfte Gitarrenseiten (PLING!) uns an den Haaren, treibende Trommelrhythmen lassen nicht einen stillen Moment zu und beherrschen den Eröffnungssong des Albums.

Gris-de-Lin und Jim Sclavunos (u.a. Bad Seeds) als begleitende Musikfreunde schaffen eine on-the-road-Stimmung, die wechselhaft ist wie das Wetter im April. Ein stetes Auf und Ab, ein holperndes, nicht zu greifendes Irgendwas. Es scheint ein wenig provisorisch, wie ausgeschüttet und grob zusammengewürfelt, greift aber ineinander und überrascht mit im Kopf bleibenden Klängen (The Gaping Yawn). Das hier bei aller instrumentalem Wirrnis die Stimme oft das einzig ordnende Element bleibt, bedarf eigentlich keiner Erwähnung.
Vor ungefähr dreieinhalb Jahren begann Joe die hier versammelten Songs zu schreiben, zu bearbeiten, zusammenzustellen, zunächst im Alleingang, dann wurden die mehr oder weniger ausgearbeiteten Ideen der Band vorgestellt.

In ihrer Zusammenarbeit machen sie vor unangenehmen Themen und auch für sie neuen Herangehensweisen nicht Halt. Sind viele seiner früheren Songs oft auf nur einer Basslinie basierend, sind Songs wie Berit’s Cliff House und die letzte Single Quack No Duck anders, Akkordarrangements eben.
So ist erwähntes Berit’s Cliff House ursprünglich ein Songs für seine Mutter, die aus Schweden stammt und mit dem grünen unfreundlichen Land nie so ganz warm werden konnte.

Rule Roost! handelt von einer Flucht, Menschen, die nicht nur ihre Herkunft aufgeben, sondern auch oftmals ihre Identität – einfach, um den Versuch starten zu können, ein menschenwürdiges Leben für sich starten zu können.

Dies alles präsentiert uns als ein oft nicht leicht zugängliches Stück Musik, weitab von Alltäglichem und voller Ideen, stellt aber gerade wegen seiner Außergewöhnlichkeit eine lohnenswerte musikalische Reise für all Jene, die eben nochmal tief in die Dunkelheit des Winters eintauchen und einen dazu passenden Soundtrack für sich entdecken möchten.

° ° °

83/100

JOE GIDEONArmagideon
Clouds Hill, 31.1.2020

joegideco

Expandable Mandible
The Gaping Yawn
Comet Is Coming
Liquid Sky
Somewhere South
Scaredy Cat
Rule Roost!
Salty
Quack No Duck
Berit`s Cliff House
Ancient Space Mariner

 

 

 

 

 

in english:

Sound Spring

Pun variations 2020, the first one.

JOE GIDEON

comes with his new album and his strange mixture of many ingredients, animating, animalistic chanting to improvised beguiling background noises and melodies from deep below and fascinates with a disturbing atmospheric journey through his
Armagideon
-jungle. He sounds strangely herbaceous, disturbed and strange, he whirls everything up into a full-time job of sound in which you can’t find any peace and always try not to miss anything, inexorably occupies you with a sea of sounds, tones and mysterious melodies that entwine themselves around his words and hold on to them, similar to an ivy or vine plant on the fence of the garden. Plucked guitar strings (PLING!) pull us by the hair, driving drum rhythms do not allow a silent moment and dominate the opening song of the album.

Gris-de-Lin and Jim Sclavunos (Bad Seeds) as accompanying music lovers create an on-the-road mood that is as changeable as the weather in April. A constant up and down, a bumpy, ungraspable something. It seems a little provisional, as if poured out and roughly thrown together, but it interlocks and surprises with sounds that stay in your head (The Gaping Yawn). The fact that despite all the instrumental confusion the voice often remains the only organizing element, actually needs no mention.
About three and a half years ago, Joe started to write, edit and compose the songs gathered here, first on his own, then the more or less elaborated ideas of the band were presented.

In their collaboration they don’t stop at unpleasant topics and also for them new approaches. While many of his earlier songs are often based on only one bass line, songs like Berit’s Cliff House and the last single Quack No Duck are different, chord arrangements.
So mentioned Berit’s Cliff House is originally a song for his mother, who comes from Sweden and could never quite get warm with the green unfriendly country.

Rule Roost! is about an escape, people who not only give up their origins, but often also their identity – simply to be able to start the attempt to start a decent life for themselves.

All of this presents us as an oftentimes not easily accessible piece of music, far away from the everyday and full of ideas, but because of its extraordinary nature it’s a worthwhile musical journey for all those who want to dive deep into the darkness of winter and discover a fitting soundtrack for themselves.

 

 

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..