(photo & allrights: FRANCES QUINLAN / Bandcamp)
Ohne ihre „Hauptband“ zu nennen, in der sie seit nunmehr zehn Jahren immer wieder für Wirbel sorgt, wird man nicht umhin kommen.
Das Solo-Debüt der Hop Along-Leadsängerein
FRANCES QUINLAN
ist ein komfortables, ein unnachgiebiges, ein um sich schlagendes kleines Monster.
Still, behutsam, vorsichtig.
laut, kreischend, Aufmerksamkeit auf sich ziehend.
Durch ihre sich immer etwas neben den üblichen Hörgewohnheiten überschlagenden Stimme ist ihr diese gewiss.
Doch auch die zwischen Pop-Entertainment und punkig angehauchten Wutklängen Songs an sich machen schon einiges her.
Stets scheint hier ein Feuer zu brodeln, das mit weit ausholenden Gesangsakrobatiken einzuholen versucht wird.
Elektro-Beats und synthetische Zugaben (verschiedene Streicher, Harfe, Keyboards) verschaffen den Eindruck einer Künstlerin in Bewegung, es gibt keinen Stillstand, hier wirkt alles in Bewegung und bedarf Bearbeitung.
Zudem klingt Quinlan verdächtig zugänglich, so fehlen hier zumeist die lauten Breaks, die unvorhersehbaren Pausen, es wirkt strukturiert und wohl bearbeitet.
Auch wenn wie in A Secret fast ausschließlich mit Gitarre und Stimme gearbeitet wird, existiert keine Eintönigkeit sondern es öffnet sich in jedem Song ein kleiner Zugang zu den der Musikerin wichtigen und dringend anzusprechenden Themen.
So ganz im Gegensatz dazu wird es in Went To LA dann doch einmal ungehörig laut und instinktiv hebt man eine Hand um die geballte Ladung Wut vorsichtig von sich fernzuhalten.
Hat man sich erst einmal eingehört wird man schnell dem Wunsch verfallen, doch noch einmal genauer hinzuhören.
° ° °
86/100
FRANCES QUINLAN – Likewise
Saddle Creek/Rough Trade, 31.1.2020
Piltdown Man
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Rare Thing
Detroit Lake
A Secret
Went to LA
Lean
Now That I’m Back
Carry the Zero (Built To Spill cover)