Irgendwogeschichten: PHOEBE BRIDGERS – Punisher (review)

phoebeba

(photo & allrights: PHOEBE BRIDGERS / Kyoto / Better Call Rob)

° ° °

Es gibt so diese Glücksfälle, diese musikalischen. Die, die zwar inzwischen einige Berühmtheit erlangt haben und die dennoch diese Fan-Verbundenheit und das Auf dem Boden der Tatsachen-bleiben irgendwie auf die Reihe kriegen.
Und, natürlich, die ihre musikalischen Belange in großartigster Weise in neue Songs verpacken. Die es schaffen, sie selbst zu bleiben. Die sich nicht verstellen. Die einfach sind, wie sie sind (soweit wir als Außenstehende uns hierüber eine Meinung erlauben dürfen). Die trotz Un(großer)Mengen jubelnder, frenetischer Hörer immer noch ganz intim klingen können. Die es schaffen, dass man sich in sein Zimmerchen zurückziehen kann und sich mit ihrer Musik einfach gut, einfach angesprochen fühlen kann.
Musik, die nicht belanglos plätschert, an einem vorbeizieht, die man vergisst oder derer man sich nur widerwillig erinnert.
Musik, die von Innen zu kommen scheint. Die Persönlichkeit reflektiert.
Die Meinung hat und Meinung macht.

PHOEBE BRIDGERS

ist so eine.
Eine Besondere.
Eine, die trotz ihrer Jugend über ein unüberschaubares Repertoire an (Lebens-)Weisheit verfügt. Die die Meinung ihrer Hörer trifft.
Die ihnen vieles, mehr, alles bedeutet. Die jedem Ton, jeder Note entgegenfiebern.
Die geradezu vergöttert wird.

Mit 11 ihren ersten Song geschrieben, mit 20 dann von Ryan Adams entdeckt und zum Musizieren ins Studio eingeladen.
Seitdem ist eine Menge geschehen, sei es ihr Debüt 2017 Stranger In The Alps, sei es ihre gemeinsame Unternehmung als Better Oblivion Community Center mit Conor Oberst, sei es boygenius mit Julien Baker und Lucy Dacus, sei es Produzententätigkeit wie beim erst kürzlich erschienenen Album von Christopher Lee Hutson.. egal, wohin sie gerät, egal wo sie auftaucht, sie wird nicht nur durch ihre Intelligenz, ihre selbstbewusste Selbsteinschätzuung und  -darstellung geschätzt und geliebt, es ist einfach ihre Offenheit, ihre Natürlichkeit ihre Art, ihre Möglichkeit, so zu sein, wie sie ist, so zu wirken wie die coole Nachbarin next door.
Vorbei die Zeit als niedliche Unbekannte.
Mittlerweile ist sie so etwas wie eine Heldin ihrer Generation.

Sie klingt wie auch immer.
Sie geniesst ihre Freiheit.
Sie kann das.
In seiner manchmal fast schon altklugen Lyricwelt spiegelt sich ihre Persönlichkeit, ihre spezielle Art den Dingen auf den Grund zu gehen. Nicht einen belanglosen Song über ein Gefühl zu schreiben, lieber einen über diesen einen, diesen besonderen Moment, in dem dieses Gefühl entstand und warum es jetzt so ist wie es ist.
Sie entwickelt sie zu ihren eigenen kleinen Indie-Folk-Rebellen-Alles ist gut und ich bin zufrieden-Geschichten aus dem Irgendwo, die gespickt sind mit Melancholie, mit Hoffnung, mit Witz und Selbstbewusstsein, mit detaillierter, roher Eleganz, mit Ironie und einer mitunter naiv wirkenden Ehrlichkeit.

Das alles ist

PHOEBE BRIDGERS

die hier mit ihrem zweiten Album schon Geschichte schreibt und auf immer in unseren Herzen verankert sein wird.

° ° °
98/100

PHOEBE BRIDGERSPunisher
Dead Oceans, 18.6.2020

phoebebridgersco

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Kyoto
Punisher
Halloween
Chinese Satellite
Moon Song
Savior Complex
ICU
Graceland Too
I Know The End

° ° °

in english:

Somewhere Stories

There are these strokes of luck, these musical ones.
Those who have become famous in the meantime, but who still manage to get this fan-connection and staying on the ground somehow.
And, of course, who pack their musical interests into new songs in the greatest possible way. Who manage to stay themselves. Who don’t pretend. Who are just the way they are (as far as we as outsiders may allow ourselves to have an opinion on this). Who can still sound quite intimate despite (large) crowds of cheering, frenetic listeners. Who manage that you can retreat into your little room and feel simply well, simply addressed with their music.
Music that doesn’t splash about, passes you by, that you forget or that you only reluctantly remember.
Music that seems to come from within. It reflects the personality.
Which has an opinion and makes an opinion.

PHOEBE BRIDGERS

is one of those.
A special one.
One who, despite her youth, has a vast repertoire of (life) wisdom.
Who meets the opinion of her listeners.
Who means much, more, everything to them.
Who awaits every single moment of a song, every note.
Which is downright idolized.

At 11 she wrote her first song, at 20 she was discovered by Ryan Adams and invited to make music in the studio.
A lot has happened since then, be it her debut 2017 Stranger In The Alps, be it her joint venture as Better Oblivion Community Center with Conor Oberst, be it boygenius with Julien Baker and Lucy Dacus, be it producing Christopher Lee Hutson’s recently released album. no matter where she goes, no matter where she appears, she is not only appreciated and loved for her intelligence, her self-confident self-assessment and self-portrayal, it is simply her openness, her naturalness, her manner, her ability to be who she is, to appear like the cool neighbour next door.
Gone are the days of the cute unknown.
In the meantime she is something like a heroine of her generation.

She sounds like whatever.
She enjoys her freedom.
She can do that.
In his sometimes almost precocious world of lyrics her personality is reflected, her special way to get to the bottom of things. Not to write a trivial song about a feeling, rather one about this one, this special moment when this feeling was created and why it is now as it is.
She develops them into her own little indie-folk rebels – everything is good and I am satisfied – stories from somewhere, full of melancholy, hope, wit and self-confidence, with detailed, raw elegance, irony and a sometimes naive honesty.

All this is

PHOEBE BRIDGERS

who is already writing history with her second album here and will be anchored in our hearts forever.

 

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