Mehr oder weniger: STILL CORNERS – The Last Exit (review)


phtoto & allrights: STILL CORNERS / Bandcamp



Manchmal hört man Musik, ist spontan begeistert, sehnt sich nach mehr, einem Album, hört dies rauf und runter… und die Künstler* verschwinden dann. Oft für immer.
Manche Band hingegen begleitet einen über einen längeren Zeitraum.

Die

STILL CORNERS

liebe ich schon eine ganze Weile.
Was mir mal wieder das Gefühl gibt, manchmal ein wenig voraus zu sein – da zu der Zeit, in der Tessa Murray und Greg Hughes hier fast einmal zum Album des Jahres (mit Strange Pleasures) avancierten, sich kaum Irgendwer für sie interessierte. Inzwischen werden sie (von bestenfalls zweitklassiger Musikpresse, verzeiht mir) in den Himmel gelobt und mit Beach House verglichen (was bis auf die Duo-Konstellation meiner Meinung nach ungerechtfertigt und weit hergeholt ist, die Geschichten der Bands sowie deren Anspruch etc. sind doch eher grundsätzlich unterschiedlich… egal – von Shoegaze und Mazzy Star-Anleihen rede ich besser gar nicht)… zum Album der Woche und mit Applaus aus hinteren Ecken bedacht…
Jedenfalls war das, was die letzten beiden Alben ablieferten eher ein gemixtes Doppel was den Hörgenuss angeht. Ihre Road-Trilogie, die nun mit ihrer neuen Scheibe ein Ende findet, war eher eine mittelmäßig durchwachsene. Waren da doch einerseits die großen Gefühle für die Band, auf dem Plattenteller dann aber eine gewisse Ernüchterung und sogar ein klein wenig Enttäuschung. Zumal man ja wußte, sie können ganz ander Dinge aus ihren Hüten hervorzaubern.. So zehrte doch aber die Zuneigung der Alben No 3 und 4 eher aus Vergangenem.

Entsprechend hielt sich mein Interesse und auch die Vorfreude auf ihr Album ein wenig zurückgenommen beziehungswesie in Grenzen.
Doch nun ich bin erfreutt: Es klingt alles wunderbar befreit, zurück ist die Gabe, aus wenigen Zutaten große Dinge zu vertoenen, hier gibt es wenig Zwang, jede Menge Leichtigkeit, Spielfreude ohne auferlegtes „Wir müssen jetzt diese oder jene Ansprüche erfüllen“, „Wir sollten mal..“, „Wir könnten klingen wie..“

Nein, es ist ein Wechselspiel ohne Genregrenzen, die, wenn auch nur im Kopf der Handelnden auf dem zurückliegenden Album eine meiner Meinung nach zu vorherrschende Rolle spielten.
Hier gibt auch ein Instrumental, das nicht nervt (Til We Meet Again) und Songs, deren Melodien mit Dir spielen, jammernde Gitarren, sehnsüchtige Folk-Klänge mit Schrammelgitarre (Bad Town), die auch am Campingplatz funktionieren und nicht die 4-Sterne Waschgelegenheit benötigen um ihren Reiz zu offenbaren.

Hier gibt es jede Menge zu entdecken, Dinge, die man irgendwie mag, aber nicht in Verbindung mit den

STILL CORNERS

gesehen hätte.
Bässe wie von The Cure, galoppierende Gitarren wie von Mark Knopflers Dire Straits.. It’s Voodoo klopft gar an viele unterschiedliche Türen und verschmiltzt dann alles zu einem spannenden Ganzen.

Shifting Dunes, das zweite Stück ohne Gesang, hat schon mehr etwas von Füllmatrial, was ein wenig verwundert. War doch zu Beginn der Pandemie den Beiden klar, das Album ist eigentlich fertig… durch den Stopp allerorten begannen sie, neue Eindrück zu verarbeiten und überarbeiteten das Ganze noch ein weiteres Mal, ergänzten das ein oder andere.
So sollte doch etwas mehr drin sein, als nichtssagendes Geklampfe welches dazu auch noch lieblos ausgeblendet wird.. Schade.

Zumal (dann wie) im abschließenden Old Arcade erneut klar gezeigt wird, dass Ideen zuhauf vorhanden wären. Warum hier nicht weiter gearbeitet wurde erklärt sich mir nicht.

Was bleibt sind ein paar überaus gute Songs, die sehnsuchts- und hoffnungsvoll mit latenter Dunkelheit in unsere Zimmer strömen.

° ° °

84/100

STILL CORNERSThe Last Exit / Link
Wrecking Lights Records, 22.1.2021


The Last Exit
Crying
White Sands
Till We Meet Again
A Kiss Before Dying
Bad Town
Mystery Road
Static
It’s Voodoo
Shifting Dunes
Old Arcade


// in english:

Less or more

Sometimes you hear music, are spontaneously thrilled, long for more, an album, listen to this up and down…. and then the artists* disappear. Often forever.
Some bands, on the other hand, accompany you for a longer period of time.

I really love

STILL CORNERS

for quite a while.
Which again makes me feel a little ahead of the curve sometimes – since at the time Tessa Murray and Greg Hughes almost made Album of the Year here once (with Strange Pleasures), hardly anyone was interested in them. In the meantime they are praised to the skies (by at best second-rate music press, forgive me) and compared to Beach House (which is in my opinion unjustified and far-fetched, except for the duo constellation, the stories of the bands as well as their claim etc. are rather fundamentally different… never mind – I better don’t even talk about Shoegaze and Mazzy Star borrowings)… to the album of the week and applauded from the back corners…
Anyway, what the last two albums delivered was rather a mixed double in terms of listening pleasure. Their road trilogy, which now finds an end with their new disc, was rather a mediocre mixed one. There were on the one hand the great feelings for the band, but on the turntable then a certain disillusionment and even a little disappointment. Especially since one knew, they can conjure up quite different things out of their hats. Thus, however, the affection of the albums No 3 and 4 rather from the past.

Accordingly, my interest and also the anticipation of their album a little withdrawn bewesie in limits.
But now I’m delighted: It all sounds wonderfully liberated, back is the gift to vertoenen from a few ingredients great things, here there is little constraint, lots of ease, joy of playing without imposed „We must now meet this or that requirement“, „We should times …“, „We could sound like …“.

No, it is an interplay without genre boundaries, which played, if only in the head of the acting on the past album, in my opinion, too predominant a role.
Here is also an instrumental that does not annoy (Til We Meet Again) and songs whose melodies play with you, wailing guitars, longing folk sounds with scrappy guitar (Bad Town), which also work at the campsite and do not need the 4-star wash to reveal their charm.

There is a lot to discover here, things you kind of like, but not in connection with the

STILL CORNERS

would have seen.
Basses like from The Cure, galloping guitars like from Mark Knopfler’s Dire Straits…. It’s Voodoo even knocks on many different doors and then merges everything into an exciting whole.

Shifting Dunes, the second piece without vocals, has something of a filler, which is a bit surprising. Was but at the beginning of Pandemic the two clear, the album is actually finished … by the stop everywhere they began to process new impressions and reworked the whole thing another time, supplemented one or the other.
So should be a little more in it, as meaningless Geklampfe which is also loveless faded out… Too bad.

Especially since (then as) in the concluding Old Arcade is again clearly shown that ideas would be available in abundance. Why no further work was done here is not explained to me.

What remains are a few exceedingly good songs, which flow longing and hopeful with latent darkness into our rooms.



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