Brüchige Schönheit: CRAKE – Human’s Worst Habits (review)

(photos & allrights: CRAKE 7 Facebook / Ash Scott)

Dies ist eines der bemerkenswertesten Veröffentlichungen des Jahres.
Unbemerkt vom Großteil der musikveriebten Hörerschaft kommen hier die Leeds stammenden

CRAKE

und verzaubern umgehend.

Rowan Sandle, Russell Searle, Rob Slater und Sarah Statham

Ohne jegliche Warnung bricht die Magie hervor und mit ihr pures Vergnügen und Schönheit über uns herein.
Eine bewegende, eine wilde Schönheit ist das, kein zärtliches an der Hand nehmen, eher ein unnachgiebiges liebevolles Vorantreiben, ein Festhalten bei Unwegbarkeiten, ein zur Seite nehmen bei bevorsteheden Schwierigkeiten, ein steter Liebesbeweis.
Vorsichtig, sanft, sakral, dunkel, hoffnungsvoll und charismatisch.
Kindchengleich die Stimme, eine Aufforderung, sich zu offenbaren.
Eine Klarstellung: Hier bleibt nichts verborgen, nichts zurück.

Sie sind einfach großartig und sehen ihre Großartigkeit als Selbstverständlichkeit. Sie nehmen sie nicht wahr. Sie wissen nicht, wie toll sie sind.
Sie machen einfach.
Das kommt klar, rein, ungeschminkt.
Direkt, live, ehrlich.

Human’s Worst Habits
ist ihr Debütalbum.
Das Werk hat Power, Kraft, Ausdruck.

Es ist ein Flehen, ein Aufmerksammachen, ein Schrei Gehör zu finden.
Ihre brüchige Stimme trägt, schwebt über ruhender Gitarre (Jesus), treibt uns hinaus in die Stille, bietet Raum und Schutz, ist eine Höhle und Ausweg zugleich.
Davonschleichen geht nicht, auch ignorieren ist keine Option.
Man kann an ihren Songs, ihrer Musik nicht vorbeihören.
Eine komplexe, eine umfassende, eine unnachgiebige brüchige Schönheit.

Ein eigentlich stilles Werk. Zwischen hängendem Folk-Pop und queren Chansons mit wahrlich ergreifender stimmlicher Präsenz, die einen alles ausblenden lässt und eine Fokussierung einfordert.

Wie geht man mit dem Tod um, wenn er über einen hereinbricht?
Eine Freundin von Leadsängerin & Chefköpfin Rowan Sandle verstarb während eines türkischen Angriffs in Syrien während ihrer Tätigkeit einer Frauenbefreiungsgruppe..
Von ihr und den begleitenden Gefühlen handeln einige Songs dieses Albums, von wahren Geschichten und gewünschten Geheimnissen, von der Natur und ihrer Bedeutung. Es geht um Schmerz, Verlust, Durchhalten, Weitermachen, Entdeckungen.

Es sind beeindruckende Momente, faszinierende Szenerien die hier geschildert werden, anspruchsvolle Melodiebögen, die dabei aber neben der Herausforderung ihnen zu folgen, derart eingängig und logisch scheinen, dass sie sich einbrennen und beginnen unvergessliche Spuren zu hinterlassen.
Räumen wir ein Plätzchen frei, schaffen wir Raum für diese Band, die uns herausfordert und die mit diesen Songs Versprechen abliefert, auf deren Erfüllung wir uns dauerhaft freuen und deren Gegenwart in uns eine Ewigkeit dauern möge.

Oh, Crake – we love you so badly.

° ° °
100/100

CRAKE Human’s Worst Habits
Fika Recordings, 8.4.2022

Amy & Ty
Bobbie
Lamb’s Tail
Sargasso Sea
Humans’ Worst Habits
Winter’s Song
Jesus
Rabbit
Funny Love
Natalie pt.2
Sisters
Ty & Amy


// in english:

Fragile beauty

This is one of the most remarkable releases of the year.
Unnoticed by most of the music-loathing listening public, here come the Leeds-based

CRAKE

and immediately enchant.

Rowan Sandle, Russell Searle, Rob Slater and Sarah Statham.

Without any warning, magic bursts forth and with it pure pleasure and beauty.
It is a moving, a wild beauty, not a tender taking by the hand, but rather a relentless loving propelling, a holding in the face of impassability, a taking aside in the face of impending difficulties, a constant proof of love.
Careful, gentle, sacral, dark, hopeful and charismatic.
Childlike voice, an invitation to reveal oneself.
A clarification: nothing is hidden here, nothing is left behind.

They are simply great and take their greatness for granted. They don’t perceive it. They don’t know how great they are.
They just do.
That comes clear, pure, unvarnished.
Direct, live, honest.

Human’s Worst Habits
is their debut album.
The work has power, strength, expression.

It is a plea, a call to attention, a cry to be heard.
Her brittle voice carries, floats over resting guitar (Jesus), drives us out into silence, offers space and protection, is a cave and way out at the same time.
Sneaking away is not an option, nor is ignoring.
You can’t listen past their songs, their music.
A complex, a comprehensive, an unyielding fragile beauty.

A quiet work, actually. Between hanging folk-pop and cross chansons with truly poignant vocal presence that makes you block everything out and demands a focus.

How do you deal with death when it comes upon you?
A friend of lead singer & chief Rowan Sandle passed away during a Turkish attack in Syria while serving a women’s liberation group….
Some of the songs on this album are about her and the accompanying feelings, about true stories and desired secrets, about nature and its meaning. It’s about pain, loss, perseverance, moving on, discoveries.

There are impressive moments, fascinating sceneries that are described here, demanding melodic arcs, which seem to be so catchy and logical besides the challenge to follow them, that they burn in and start to leave unforgettable traces.

Let’s set aside a little space, let’s make room for this band that challenges us and that delivers promises with these songs that we look forward to fulfilling permanently and whose presence in us may last an eternity.

Oh, Crake – we love you so badly.

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