Weit, weit: EERIE WANDA – Internal Radio (review)


(photo & allrights: EERIE WANDA / Marina Tadic / Joyful Noise Recordings)

° ° °



EERIE WANDA

bringt mit Eternal Radio ein neues, beeindruckendes, in sich geschlossen wirkendes, intensives und außerordentlich fesselndes Album heraus.

Eher still und unprätentiös mit einschmeichelndem Gesang, der zwischen dem Zwitschern der Vögel und eher im Hintergrund ihrer Musik herumtreibt, schafft es die kroatische Künstlerin mit Lieblingsplatz in den Niederlanden, erneut ein spannendes Stück Musik abzuliefern, das zwar fernab des Mainstream sein Plätzchen findet, dennoch aber sicher auch Fans von Lykke Li oder Of Monsters And Men positiv beeindrucken könnte.

Sail To The Silver Sun, der Eröffnungstrack, sanftmütig, schleichend, wiederholend. Inzwischen habe ich ihn sicher an die 50x gehört und es ist, als kehrt man heim, nach Hause, nach einer Reise, einem kurzen Ausflug, einer Abwesenheit mit Übernachtung in der Fremde.
Trotz der insgesamt eher kühl wirkenden Stimme von Marina Tadic, wie

EERIE WANDA

eigentlich heißt, gelingt es hier, eine Heimeligkeit, ein kuscheliges Empfinden sich einstellen zu lassen.



Long Time ist wie eine Dusche.
Hintergründig der Gesang, im Vordergrund eine verwaschene, eine wie beständig im herniederprasselnden Wasserstrahl tönende Melodie aus Drums und Beat, aus einer Synthieklangfolge, zwischendurch eingestreut ein wie ein heller Schein, eine Windung mehr, und noch eine.

On Heaven kommt unterkühlt, es zieht einen hinein in einen nicht sichtbaren Abgrund, sanft lockt die Stimme über einem hackenden Klaviergetümmel.

Confess hingegen ist ein Feuer, ein sich Entzünden, ein Entwickeln, langsam, die Flamme klein, nach Luft ringend, schnappend, Wellen aus Wind, Beschwören, ein Hoffen, ein Halten, ein bleib doch.

Birds Aren’t Real ist ein fast beschwingt zu nennendes Songkonstrukt, in dem man wieder verzaubert wird durch die unaufdringlich intensive Umwicklung durch Tadic’s Stimme, die sich hier wie in einem Bienenschwarm durch die Luft bewegt. Nicht greifbar und doch stets in der Nähe, untrennbar. So vernetzt sich der Gesang mit den Instrumenten, die eine seltsam entrückte Welt uns im Lauf des Albums stets ein Stück näher bringen.

Puzzled überrascht mit einem cure-esken Bass-Beat, der, dauerhaft auf Einsatz der Stimme wartend, einen ungeheuren Spannungsbogen zeichnet. Auch ein Billy Bragg würde sich hier wohl fühlen.

Und immer und immer wirkt das Ganze vertrauenserweckend.
Bis man ganz dran ist und dann überrascht wird.


° ° °
85/100

EERIE WANDAInternal Radio
Joyful Noise Recordings, 23.9.2022


Sail To The Silver Sun
NOWx1000
Long Time
On Heaven
Confess
Nightwalk
Someone’s In My House
Sister Take My Hand
Birds Aren’t Real
Puzzled
Bon Voyage


// in english:

Far far

EERIE WANDA

releases with Eternal Radio a new, impressive, self-contained, intense and extraordinarily captivating album.

Rather quiet and unpretentious with ingratiating vocals drifting between the chirping of birds and more in the background of her music, the Croatian artist with favorite place in the Netherlands manages to deliver once again an exciting piece of music that finds its place far from the mainstream, but nevertheless could surely positively impress fans of Lykke Li or Of Monsters And Men.

Sail To The Silver Sun, the opening track, meek, creeping, repetitive. By now I must have listened to it about 50x and it’s like returning home, home after a trip, a short excursion, an absence with an overnight stay in a foreign country.
Despite the overall rather cool voice of Marina Tadic, like

EERIE WANDA

is actually called, she succeeds in creating a homeliness, a cuddly feeling.

Long Time is like a shower.
In the background the vocals, in the foreground a washed-out melody of drums and beats, a sequence of synthesizer sounds, interspersed like a bright glow, one more turn, and one more.

On Heaven comes undercooled, it pulls you into an invisible abyss, gently luring the voice above a hacking piano tumult.

Confess, on the other hand, is a fire, an ignition, a development, slow, the flame small, struggling for air, gasping, waves of wind, summoning, a hoping, a holding, a staying.

Birds Aren’t Real is a song construct that can almost be called elated, in which one is again enchanted by the unobtrusively intense wrapping by Tadic’s voice, which moves through the air here like in a swarm of bees. Not tangible and yet always close, inseparable. This is how the vocals mesh with the instruments, which bring a strangely enraptured world ever a bit closer to us over the course of the album.

Puzzled surprises with a cure-esque bass beat, which, permanently waiting for the use of the voice, draws a tremendous arc of tension. Even a Billy Bragg would feel comfortable here.

And always and always the whole thing seems to inspire confidence.
Until you are completely on it and then you are surprised.

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