Ja, ja, ja! Vielleicht: PREOCCUPATIONS – Arrangements (review)

(photo & allrights: PREOCCUPATIONS / Bandcamp)

° ° °

Nicht wirklich in der Versenkung verschwunden, aber weit von einer gr.oß angesagten Veröffentlichung entfernt.
Schon längere Zeit beobachte ich, wie Alben, die mir wichtig sind, in der / meiner Öffentlichkeit einfach untergehen oder nicht wahrgenommen werden oder nur beiläufig Erwähnung finden.
Ich weiß besten Willens nicht, woran das liegt.
Vielleicht ist einfach meine Wahrnehmung eine andere.

Langsam, fast geschmeidig schleichen sie sich heran und hinein ins neue Album. Eine verstörende, zwanghaft zurückgenommene Energie, ein Bohren, ein sich hineinwinden.
Die Editors vielleicht, Cassandra Complex. Mit weniger Elektronik.
Härte, Direktheit, Spannung, Energie.

Nichts ist so, wie es scheint.
Mal groß, mal klein.
Anschauungssache. Von welchem Punkt aus man einen Blick auf sie wirft.
Diese
Arrangements
zum ersten Mal hört.
Wahrnimmt.
Geräusch. Hall. Dunkelheit.
Ein Finger in die Wunde gelegt.
Das können sie gut.
Bohren, auch wenn es weh tut.

Ricochet ist ein Stück wie ein Honigglas, das von einem Bienenschwarm fortgetragen wird.
Zuckrig, verlockend, fesselnd.
Ähnlich wie früher Paradise Lost mit wenigen Mitteln gekonnt Spannu.ng verbreiteten, sind die Jungs von

PREOCCUPATIONS

in jeder Sekunde ihrer Wirkung bewusst und setzen diese ein, ihre Hörer zu fesseln.
Sei es mit schmutzigen Bässen oder trampelnden Rhythmen, einer gequält wirkenden, drängenden Stimme, einer Stimmung, wie The Mission sie zaubern konnte.

Death Of Melody haucht hintergrüdig, bedrohlich, unaufhaltsam, ganz dicht, man spürt fast den Hauch bei den Lyrics, der einem ins Ohr haucht.
Tanzende Gitarren, nichts sonst, nur dies.
Mit verhalltem Gesang, Billy Idol ohne Bügeleisen, rauh, kantig, speziell.

Sisters Of Mercy & New Order dann zu Beginn von Slowly. Mündend in einen Wasserfall der Instrumente. Durchgerüttelt, wach, aufmerksam.

Und dann die Ruhe. Advisor.
Ein Warten, ganz in Langsamkeit, entspannt, ohne Hektik, nicht ohne Bewegung.
Und in der Stimme dieser Aufbruch, dieses Unnachgiebige.
Ein um sich greifen dann ab ungefähr der Hälfte des Songs. Nur noch Bass und Stimme, verschlepptes Schlagzeug. Ein Davonlaufen ohne Geschwindigkeit.

Recalibrate verliert sich ein wenig bei der Suche nach sich selbst, auch der Abschluss mit Tearing Up The Grass macht es sich unnötigerweise selbst schwer. Statt wie zu Beginn auf Extrovertiertheit zu setzen bleibt es hier bei einem sich ständig wiederholenden Melodiefitzelchen und verblasster Energie, so als würden sie sich gemeinsam mit uns ein wenig zurücklehnen wollen. Der Spielfluss und die überschwängliche Freude stehen vemeintlich an einer Abzweigung und vermögen sich nicht recht zu entscheiden, in welche Richtung es gehen soll und in welcher Geschwindigkeit. So ist man am Ende ein wenig verlangsamt, durch diese seltsame Unentschlossenheit und unnötige Zurückhaltung.

° ° °
82/100

PREOCCUPATIONS
Arrangements (9.9.2022)

Fix Bayonets!
Ricochet
Death Of Melody
Slowly
Advisor
Recalibrate
Tearing Up The Grass


// in english:

Yes, yes, yes maybe

Not really disappeared into oblivion, but far away from a big release.
For quite some time now, I’ve been observing how albums that are important to me are simply drowned out or unnoticed by the / my public, or are only mentioned in passing.
I don’t know with the best will in the world what the reason for this is.
Perhaps my perception is simply different.

Slowly, almost smoothly they creep up and into the new album. An unsettling, compulsively withdrawn energy, a drilling, a wriggling in.
The Editors, perhaps, Cassandra Complex. With less electronics.
Hardness, directness, tension, energy.

Nothing is as it seems.
Sometimes big, sometimes small.
Matter of view. From which point you take a look.
These
arrangements
for the first time.
Perceives.
Noise. Reverb. Darkness.
A finger in the wound.
They are good at that.
Drilling, even if it hurts.

Ricochet is a piece like a jar of honey carried away by a swarm of bees.
Sugary, enticing, captivating.
Similar to how Paradise Lost used to skillfully spread suspense with few resources, the guys from

PREOCCUPATIONS

are aware of their effect in every second and use it to captivate their listeners.
Be it with dirty basses or trampling rhythms, a tortured, urgent voice, a mood like The Mission could conjure.

Death Of Melody breathes backgroud, threatening, unstoppable, quite dense, you can almost feel the breeze in the lyrics that breathes in your ear.
Dancing guitars, nothing else, just this.
With echoed vocals, Billy Idol without iron, rough, edgy, special.

Sisters Of Mercy & New Order then at the beginning of Slowly. Flowing into a waterfall of instruments. Jolted, awake, alert.

And then the silence. Advisor.
A waiting, all in slowness, relaxed, without rush, not without movement.
And in the voice this departure, this unyielding.
A reaching out then from about halfway through the song. Only bass and voice, delayed drums. A running away without speed.

Recalibrate loses itself a bit in the search for itself, also the conclusion with Tearing Up The Grass makes it unnecessarily difficult for itself. Instead of going for extroversion as they did in the beginning, they stick to a repetitive melodic tidbit and faded energy, as if they want to sit back with us for a bit. The flow of the game and the exuberant joy seem to stand at a fork in the road and are not quite able to decide in which direction it should go and at what speed. So you end up a bit slowed down by this strange indecision and needless restraint.

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